Konzerte/Einspielungen

Werkbeschreibung:

Georg Philipp Telemann: «Herr, lehre uns bedenken» / TVWV 1:763

Georg Philipp Telemanns Kantate «Herr, lehre uns bedenken» (TVWV 1:763) gehört zu seinem sogenannten «Concerten-Jahrgang» und erklang erstmals in Frankfurt am 16. Sonntag nach Trinitatis 1720, somit kurz bevor Telemann nach Hamburg übersiedelte. Eine typische Besonderheit des «Concerten-Jahrgangs» ist die prominente Rolle einzelner Soloinstrumente. In der vorliegenden Kantate ist dies eine Viola d’amore, die im Eingangschor und in den beiden Arien konzertierend hervortritt. Da dieses Instrument bereits zur Zeit Telemanns nicht sehr verbreitet war, dachte der Barockkomponist unmittelbar an eine Alternative und vermerkte zu Beginn der Partitur vor dem System des Soloinstruments: «Viola d’Amore ò Flauto», wobei mit «Flauto» nach damaligem Sprachgebrauch der «Flauto dolce» gemeint ist, die heutige Altblockflöte in f’.

Die Beschränkung des Instrumentariums auf eine «stille» Besetzung, wie sie damals besonders für Trauermusiken üblich war, entspricht der theologischen Thematik des Kantatentextes, der sich auf das Evangelium des 16. Sonntags nach Trinitatis, den Bericht von der Auferweckung des Jünglings zu Nain (Lukas 7,11-16), bezieht und, ausgehend vom Psalmwort «Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden» (Psalm 90,12), predigthaft Gedanken zu Tod, Auferstehung und ewigem Leben entfaltet.

Telemanns Musik stellt sich ganz in den Dienst des Textes, sie besticht durch klare rhythmische Strukturen, durch eine traditionell-barocke Harmoniesprache und durch eine ausgefeilte Instrumentierung, wie sie Telemann im weiteren Verlauf seines Komponistenlebens, etwa in seinen Passionsoratorien, noch weiter verfeinern wird.

Der Konzertzyklus «musica fermata» und die Telemanngesellschaft Schweiz:
Bereits zum 4. Mal kommt es zu einer Zusammenarbeit der beiden engagierten Institutionen für Alte Musik, und es scheint sich eine Tradition zu entwickeln. Das Ziel des Konzertzyklus, weniger bekannte Juwelen einem breiten Konzertpublikum zugänglich zu machen, deckt sich mit den Intentionen der TGS, und so soll auch in Zukunft die Telemanngesellschaft einmal pro Jahr in der Jesuitenkirche Solothurn Spannendes aus der Feder Telemanns präsentieren.

Telemann-Solisten
Ruth Achermann, Mirjam Blessing, Felix Rienth, Patrick Oetterli

Telemann-Barockorchester
Andreas Heiniger, Konzertmeister

Musikalische Leitung
Roland Fitzlaff